ADHS

Lang, lang ist es her!!

Es tut mir aufrichtig Leid, dass ich so lange nichts von uns geteilt habe. Allerdings hat das einen triftigen Grund, der gesundheitlicher Natur ist. Ich leide an einer schubweise auftretenden, sehr schmerzhaften Erkrankung seit letztem Jahr März, durch die ich kaum Lebensmittel vertrage und die mich momentan 40 Kilo gekostet hat.

Im Krankenhaus

Gerade schreibe ich euch aus dem Krankenhaus, da ich hier zur Diagnostik bin und einige Wochen bleiben muss. Hier habe ich meinen Entschluss gefasst, mich euch mitzuteilen und gleichzeitig hat mich das Gespräch mit einem Arzt so sehr erkennen lassen, dass es noch viel Aufklärungsarbeit über AD(H)S gibt. Der Mensch muss im Vordergrund stehen und nicht sein „Defizit“. Das muss uns allen wichtig sein.

Das Gespräch mit dem Arzt

Der Arzt war erstaunt, wieviel Routine in unserem Alltag steckt. Der ist eben gerade für uns so wichtig. Eine Orientierungshilfe ist bei uns maßgeblich für einen gelungenen Alltag, der alle zufriedenstellt, auch bei ihren unterschiedlichen Bedürfnissen.

Natürlich manage ich das, denn mein Mann hat selbst ADHS und daher kommt es öfter auch zu ungewollten Konflikten, besonders mit meinem Ältesten, der ein introvertierter ADHS‘ ler ist. Das bedeutet sein Druck ist nach innen gerichtet und somit kommt es auch zu seiner Trichotillomanie. Er ist vom Charakter völlig anders als sein kleiner Bruder und seine Schwester und stellt mehr emotionale Aufgaben an mich, allerdings oft unauffällig und nur für mich erkennbar. Darum hat mein großer Schatz( 13Jahre) heute beim Abschied fast geweint, weil er meinte, dass Papa ihn nicht versteht und unkorrekt mit ihm umgeht. In meinem Arm hat er sich dann beruhigt und ich hab ihm versichert: „Es wird besser, Papa muss auch erstmal damit umgehen lernen , dass ich nicht da bin.“ Außerdem gibt es aber noch meine Eltern, die gerade mit bei uns wohnen und Julius Bezugspersonen sind, lediglich jetzt am Wochenende sind sie bei sich. Das allein bringt ihn genauso aus dem Konzept, wie jedes andere Kind, nur sein Defizit verstärkt die ganzen Emotionen, wie es bei euch wahrscheinlich auch ist.

„Das hört sich nach viel für SIE an“

Ja, das fragte er mich, und JA habe ich gesagt. Dennoch lernt man mit der Zeit es anzunehmen und es wird leichter, je mehr man die Abläufe verinnerlicht hat, und immer versucht zu erkennen, wie die Kinder sich entwickeln. Natürlich müssen Verhalten, Belohnungen und der generelle Umgang wieder neu verhandelt werden, wenn es an der Zeit ist.

ADHS

Wie im Mittelalter

Kaum ist das Wochenende unerwartet gut und entspannt zu Ende gegangen, beginnt schon der nächste Schultag mit Diskussionen.

Auslöser:

Gestern fand die Kommunion der katholisch orientierten Kinder statt und heute hatten diese wie gewohnt frei. Neu allerdings war, dass mein Jüngster erzählte, sie haben die vielen Hausaufgaben auf und die fehlenden Kommunionskinder müssten gar nichts machen.

Im Glauben mein Kleiner hat wieder etwas falsch verstanden im Eifer des Gefechts, rief ich in der Schule an, um Ihn zu beruhigen. Doch erschreckenderweise bestätigte die Direktorin mir seine Äußerungen am Telefon. Leicht diskriminiert und wütend zu gleich, antwortete ich ihr, dass ich mir vorkomme wie im Mittelalter oder im 30 jährigen Krieg, indem die Konflikte zwischen Katholiken und Protestanten an Fahrt Aufnahmen. Doch sie meinte flapsig, dass sie das spontan entschieden hätten und man solche Vergleiche nicht ziehen und einfach mal was hinnehmen müsste. Das muss ich mir mit einem ADHS Kind sagen lassen, dass ein noch ausgeprägteres Gerechtigkeitsbewußtsein hat als andere Kinder. Zumal den Lehrern damit nicht bewusst ist, dass sie gegen Artikel 3 Abs. 3 des Grundgesetztes verstoßen. Eine Benachteiligung oder Bevorzugung durch u. a. einen anderen Glauben oder einer anderen Religion ist verboten. Solche Menschen unterrichten unsere Kinder. Menschen die eben auch nicht mal Eigenarten von anders artigen Kinder mit beispielsweise ADHS einfach hinnehmen. Aber ich soll einen Verstoß gegen das Grundgesetz schweigend zulassen. Ich kann nur den Kopf schütteln und mir denken, dass ich das jetzt auch so regle wie alles andere, wenn ich merke, dass es meinen Kindern mit einer Entscheidung der Lehrer nicht gut geht. Ich stehe für sie ein. Nicht permanent, denn natürlich müssen sie mit gewissen Dingen lernen umzugehen, aber diesmal stellen sie sich über unser höchstes Gut. Er bekommt eine Entschuldigung morgen mit in die Schule, dass er nur die Hausaufgaben machen wird, die Alle machen und nicht als Bestrafung dafür, dass er Protestant ist.

ADHS

Ein ganz normaler „Ausflug“

Heute ist die Sonne wieder da und endlich die Möglichkeit zur sportlichen Betätigung im Freien mit viel Spaß und Aktion!

So der Plan! Aber wer in einer ADHS Familie lebt, mit einem ADHS Partner und drei ADHS/ADS Kindern weiß, dass man keine Erwartungen haben sollte, weder an die Kinder und den Partner, noch an den Tag selbst, den wir alle zusammen verbringen möchten.

Erster Plan, Papa bleibt daheim und Ich gehe mit den Jungs auf den Sportplatz. Papa schaut mit unserer Tochter den Mathehausaufgabenwwochenplan( was für ein langes Wort) an, ob alles richtig ist, denn beide haben dasselbe mathematische Verständnis. In der Realität wollte unsere Tochter doch mit, denn Mathe läuft ja bis heute Nachmittag nicht davon und plötzlich wollte Papa auch.

Alle ins Auto plus 3 Basketbälle, einem Fußball und einer Jumbo Trinkflasche in einer großen Ikea Tüte. Angekommen nahm sich jeder einen Ball und los ging es. Der große spielte geschlagene 3 Minuten mit Papa Fußball und holte sich beim ersten Schuss eine Zerrung in der Hüfte. Eigentlich kein Problem, denkt man. Allerdings sieht die Sache mit einem ADHS Papa nicht so leicht aus, wie sie sein könnte. Ich versorge den Großen, massiere ihm die Hüfte und versuche mich als Physiotherapeutin, während der Papa mindestens schon 10 mal dem Kind an den Kopf geworfen hat, dass er selbst Schuld ist, weil er sich zu wenig bewegt und für sein Alter nicht genug Bewegung hat.

Die Stimmung schwappt auf die anderen über und schon beginnen sich alle verbal anzustacheln. Nun heißt es ruhig bleiben. Die Kids ablenken und dem Mann nett mitteilen, dass sein Verhalten unpassend ist. Er sieht das jedoch völlig anders, der kleine will den Fußball nicht holen, den er gerade am Tor vorbeigeschossen hat und als Revanche wirft der Papa den Basketball des Jüngsten in die Wallachei. Geschrei, Beleidigungen von allen Seiten. Ich meckere mit Papa und sage den Kindern was sie machen sollen, damit es ohne Streit weitergehen kann. Eine Stunde voller Diskussionen, Schlichtungen und ab und an doch ein Schmunzeln, weil das ein oder andere Wortgefecht für alle amüsant war, kann Ich die Sonnenstrahlen genießen. Dachte ich. Keine zwei Minuten und der Große gießt mir Wasser unter den Po. Er amüsiert sich, ich schimpfe, Papa noch mehr auf 180 als ich und alles beginnt von vorne. Nach 30 Minuten sitzen wir im Auto. Der Jüngste ging vor Wut über seinen Papa einfach Richtung Auto und ließ uns damit keine Wahl.

Im Auto wird die Stimmung ruhiger. Nur Papa ist zu ruhig. Bockig, dass ich ihn kritisiert habe. Das merke ich sofort. Er denkt sich wieder in die Opferrolle doch gleichzeitig hab ich ja keine Ahnung von Erziehung. Ist er allerdings nicht dabei, läuft alles bestens.

Zu Hause angekommen machen wir Mittag. Vielleicht bessert sich die Laune bei Papa und das tut sie. Aber nur gedämpft. Ich bin mit den Nerven wieder am Limit, als hätte ich vier Kinder und möchte nach dem Essen nur mal 30 Minuten meine Ruhe. Papa ist wieder im Garten und drinnen läuft alles recht harmonisch, die Kids spielen Monopoly Banking Ultra, ich schreibe meine Zeilen und kann schon wieder ein wenig über das erlebte Lächeln und wünsche allen einen harmonischen RestSonntag!