Heute ist die Sonne wieder da und endlich die Möglichkeit zur sportlichen Betätigung im Freien mit viel Spaß und Aktion!
So der Plan! Aber wer in einer ADHS Familie lebt, mit einem ADHS Partner und drei ADHS/ADS Kindern weiß, dass man keine Erwartungen haben sollte, weder an die Kinder und den Partner, noch an den Tag selbst, den wir alle zusammen verbringen möchten.
Erster Plan, Papa bleibt daheim und Ich gehe mit den Jungs auf den Sportplatz. Papa schaut mit unserer Tochter den Mathehausaufgabenwwochenplan( was für ein langes Wort) an, ob alles richtig ist, denn beide haben dasselbe mathematische Verständnis. In der Realität wollte unsere Tochter doch mit, denn Mathe läuft ja bis heute Nachmittag nicht davon und plötzlich wollte Papa auch.
Alle ins Auto plus 3 Basketbälle, einem Fußball und einer Jumbo Trinkflasche in einer großen Ikea Tüte. Angekommen nahm sich jeder einen Ball und los ging es. Der große spielte geschlagene 3 Minuten mit Papa Fußball und holte sich beim ersten Schuss eine Zerrung in der Hüfte. Eigentlich kein Problem, denkt man. Allerdings sieht die Sache mit einem ADHS Papa nicht so leicht aus, wie sie sein könnte. Ich versorge den Großen, massiere ihm die Hüfte und versuche mich als Physiotherapeutin, während der Papa mindestens schon 10 mal dem Kind an den Kopf geworfen hat, dass er selbst Schuld ist, weil er sich zu wenig bewegt und für sein Alter nicht genug Bewegung hat.
Die Stimmung schwappt auf die anderen über und schon beginnen sich alle verbal anzustacheln. Nun heißt es ruhig bleiben. Die Kids ablenken und dem Mann nett mitteilen, dass sein Verhalten unpassend ist. Er sieht das jedoch völlig anders, der kleine will den Fußball nicht holen, den er gerade am Tor vorbeigeschossen hat und als Revanche wirft der Papa den Basketball des Jüngsten in die Wallachei. Geschrei, Beleidigungen von allen Seiten. Ich meckere mit Papa und sage den Kindern was sie machen sollen, damit es ohne Streit weitergehen kann. Eine Stunde voller Diskussionen, Schlichtungen und ab und an doch ein Schmunzeln, weil das ein oder andere Wortgefecht für alle amüsant war, kann Ich die Sonnenstrahlen genießen. Dachte ich. Keine zwei Minuten und der Große gießt mir Wasser unter den Po. Er amüsiert sich, ich schimpfe, Papa noch mehr auf 180 als ich und alles beginnt von vorne. Nach 30 Minuten sitzen wir im Auto. Der Jüngste ging vor Wut über seinen Papa einfach Richtung Auto und ließ uns damit keine Wahl.
Im Auto wird die Stimmung ruhiger. Nur Papa ist zu ruhig. Bockig, dass ich ihn kritisiert habe. Das merke ich sofort. Er denkt sich wieder in die Opferrolle doch gleichzeitig hab ich ja keine Ahnung von Erziehung. Ist er allerdings nicht dabei, läuft alles bestens.
Zu Hause angekommen machen wir Mittag. Vielleicht bessert sich die Laune bei Papa und das tut sie. Aber nur gedämpft. Ich bin mit den Nerven wieder am Limit, als hätte ich vier Kinder und möchte nach dem Essen nur mal 30 Minuten meine Ruhe. Papa ist wieder im Garten und drinnen läuft alles recht harmonisch, die Kids spielen Monopoly Banking Ultra, ich schreibe meine Zeilen und kann schon wieder ein wenig über das erlebte Lächeln und wünsche allen einen harmonischen RestSonntag!